In dieser Anleitung besprechen wir einige der wichtigsten Devisen-Handelskonzepte. Trader sollten sich damit vertraut machen, bevor sie mit dem Handel beginnen.
WAS MACHT DEN DEVISENHANDEL SO BESONDERS?
Der Devisenhandel (Foreign Exchange / Forex), ist der Austausch von Währungen auf einem globalen Marktplatz. Während man normalerweise beim Devisenhandel an den Umtausch von Währungen für einen Urlaub denkt, findet der Devisenhandel in großem Umfang auf globaler Ebene statt. Mit einem Volumen von 5,3 Billionen US-Dollar pro Tag ist der Devisenhandel der größte und liquideste Markt der Welt.
Forex weist mehrere eindeutige Charakteristika auf, die es vom traditionellen Börsenhandel unterscheidet. Aktienhändler kaufen eine Aktie, wenn sie glauben der Aktienkurs wird steigen. Und sie verkaufen wieder, wenn sie glauben der Preis hat seinen Höhepunkt erreicht, oder dass er fallen wird. Devisenhändler überlegen nicht nur, ob eine Währung im Wert steigen oder fallen wird, sondern auch ob sie in Relation zu einer zweiten Währung auf- oder abwertet. (Währungspaar.)
Ein Beispiel: Wenn ein Devisenhändler mit dem Währungspaar US-Dollar gegen Japanischen Yen arbeitet (USD JPY), muss er überlegen, ob der US-Dollar in Relation zum Yen auf- oder abwertet. Glaubt man an eine Aufwertung, ist eine Kauforder angebracht – geht man von einer Abwertung aus, eine Verkaufsorder.
Zusätzlich findet der Devisenhandel in einem völlig dezentralisierten Umfeld statt, wo die Handlungen elektronisch ausgeführt werden. In anderen Worten: Es gibt keine zentrale Börse, wo alle Devisentrades registriert werden, wie z.B. bei Aktientrades für eine Firma, die an der New York Stock Exchange gelistet ist. Die dezentrale Natur des Devisenhandels bedeutet, dass es keine allumfassende Aufsicht gibt, die bestimmt wie Devisentrades ausgeführt werden sollen.
Da quasi alle Währungen weltweit gegeneinander gehandelt werden, findet der Devisenhandel 6 Tage die Woche rund um die Uhr statt. Durch diesen umfassenden globalen Handel ist Manipulation kaum möglich. Daher wird der Devisenmarkt oft als der am nähesten gelegene Markt bezeichnet, wenn es darum geht einen perfekten Wettbewerb darzustellen.
WIE EIN DEVISENHANDEL DURCHGEFÜHRT WIRD
Wie vorhin schon angesprochen, ist der Devisenhandel eine einzigartige Weise des Börsenhandels mit ihren eigenen Regeln. Anders als beim Aktienmarkt, wo der Trader nur überlegen muss, ob eine Aktie steigt oder fällt (mit Kauf- oder Verkaufsorder), muss der Devisenhändler entscheiden, ob eine Währung auf- oder abwertet in Relation zu einer anderen Währung. Da dies leicht verwirrend sein kann, hier ein kurzer Überblick über den Ablauf.
ERKLÄRUNG EINES WÄHRUNGSPAARS
Privatkunden führen ihre Devisentrades über Devisenbroker aus. Diese Broker treten als Intermediäre zwischen dem Kunden und Banken auf, die die Trades ausführen. Das bedeutet der Kunde muss keine Angst haben, dass er physisch Devisen kaufen oder handeln wird. Das einzige womit sich der Kunde beschäftigen muss, ist die Frage ob ein Währungspaar steigt oder fällt. Da jeder Broker besondere Angebote hat, ist es für den Kunden wichtig vor dem Beginn des Handels zu verstehen, wie er funktioniert.
Devisentrades werden immer als Währungspaar abgewickelt. Das zuerst genannte Paar ist die Basiswährung, die zweit genannte die Preiswährung. Als Beispiel nehmen wir USD/JPY: Der US-Dollar ist die Basiswährung, und der japanische Yen ist die Preiswährung. Der Preis des Währungspaars ist dargestellt in japanischen Yen. Das bedeutet, dass z.B. ein Preis von 106,92 1 US-Dollar 106,92 Yen entspricht.
Devisenpaare werden immer mit zwei Preisen gelistet. Zum Geldkurs wollen die Händler die Basiswährung gegen die Preiswährung kaufen, zum Briefkurs wollen sie die Basiswährung gegen die Preiswährung verkaufen. Die Differenz zwischen Geld -und Briefkurs wird Spread genannt. Der Spread wird in Pips berechnet und zeigt die Kosten an zum Öffnen der Position. Zurück zu unserem Beispiel USD/JPY: Liegt der Geldkurs bei 106,840 und der Briefkurs bei 106,855, liegen die Kosten zur Eröffnung dieser Position bei 0,015 Pips.
MARGINHANDEL UND MONEY-MANAGEMENT
Zusätzlich zum Verständnis, wie ein Währungspaar betrachtet wird, sollten sich Händler auch mit anderen Aspekten des Devisenhandels vertraut machen, inklusive dem Marginhandel als Bedingung um eine Position eröffnen zu können, sowie dem Hebel. Eine Marginanforderung stellt die minimale Guthabenanforderung für ein Konto dar, die notwendig ist um eine Position zu eröffnen. Weil der Wert eines Währungspaars immer in Pips berechnet wird, was nur den Bruchteil eines Cents darstellt, ist es Tradern erlaubt ihre Position zu hebeln, wodurch sie mit einer signifikant höheren Summe als ihrer Margin handeln können. Der Hebel kann z.B. bei 1:100 liegen, was bedeutet – für jeden Dollar im Konto kann der Kunde eine Devisenposition für 100 Dollar eröffnen – bei einem Hebel von 1:400 kann der Kunde für jeden Dollar im Konto bis zu 400 Dollar im Markt bewegen.
Der Handel mit Hebel hat Vor- und Nachteile. Bei einem Hebel von 1:100 sind Kunden in der Lage mit einer Margin von 1.000 Dollar eine Devisenposition von bis zu 100.000 Dollar zu handeln. Das bedeutet jeder Pip ist 100 Mal mehr wert als sein eigentlicher Wert. Offensichtlich kann diese Tatsache für oder gegen den Trader arbeiten, durch Gewinne und Verluste, die durch die viel größere Position ebenfalls vergrößert werden. Weil der Hebel eine schnelle Veränderung der noch verfügbaren Margin im Konto verursachen kann, sollte ein gutes Money-Management oberste Priorität für jeden Trader sein. Vorher schon zu wissen wie viel Margin man in eine einzelne Devisenposition investieren wird, kann das langfristige Überleben am Devisenmarkt sichern.
ROLLOVER UND CARRY-TRADES
Für Anfänger im Devisenhandel können die vielen Techniken und Regeln zunächst überwältigend sein. In der Tat gibt es viele verschiedene Dinge beim Trading zu beachten. Diese Konzepte sind aber sehr einfach zu beherrschen, und können Sie mit den Fertigkeiten und dem Wissen ausstatten um ein erfolgreicher Händler zu werden. An dieser Stelle besprechen wir jetzt den “Rollover” – ein Konzept, das wenn es perfekt beherrscht wird, beim Carry Trade zum Einsatz kommen kann, was einen schönen Weg darstellt ihre Margin zu erhöhen.
Im Devisenhandel werden alle Trades abgerechnet um 17 Uhr EST. Trader haben dann die Möglichkeit der Lieferung oder des Rollover (Prolongation) in den nächsten Handelstag, durch die zeitgleiche Schließung und Neueröffnung der Position zum angezeigten Kurs beim Start des neuen Tages. Weil der Trade geschlossen wird, werden Zinsen für beide Währungen entweder belastet oder gutgeschrieben durch bzw. für den Trader, abhängig davon ob es ein Kauf oder Verkauf war. Nehmen wir z.B. eine Kaufposition beim Währungspaar EUR/USD: Der Euro wurde gegen den Dollar gekauft. Jedes Mal wenn die Position in den nächsten Handelstag gerollt wird, erhält der Trader Zinsen in Euro, während er Zinsen in US-Dollar bezahlt. Geht es um eine Verkaufsposition, zahlt er Zinsen in Euro und erhält sie in Dollar. Die Zinsen werden jeweils festgesetzt durch die Notenbank, die die Währung herausgibt. Ist der Zinssatz bei der gekauften Währung höher als der zu zahlende Zinssatz bei der Preiswährung, erhält der Kunde Zinsen.
Schauen wir uns das Rollover-Konzept am Beispiel EUR/USD nochmal etwas näher an. Sind bei einer EUR/USD-Kaufposition die Zinsen im Euro-Raum höher als die in den USA, erhält der Trader eine Zinsgutschrift in Höhe der Differenz zwischen dem Euro-Zinssatz und dem US-Dollar-Zinssatz. Handelt es sich um eine EUR/USD-Verkaufsposition, wird dem Devisenhändler diese Differenz belastet.
Am Devisenmarkt ist der Carry Trade eine gebräuchliche Methode um einerseits an der Preisschwankung eines Währungspaars zu verdienen sowie an den Zinsgutschriften von Rollovers. Das Ziel bei diesem Trade liegt nicht nur darin die positive Zinsdifferenz für eine Gutschrift auszunutzen, sondern auch dann wenn die Erwartung vorhanden ist, dass die Differenz zwischen den Zinssätzen ansteigt.
Im Beispiel EUR/USD bleibend: Sollten im Euro-Raum die Zinsen steigen bzw. im Dollar-Raum die Zinsen fallen, würde der Spread bei den Zinssätzen steigen, und dem Trader einen noch größeren Gewinn beim Rollover bringen (natürlich wenn die Zinsen im Euroraum generell über denen im Dollar-Raum liegen).